Erwarte das Unerwartete. So würde ich die Musik von Timemage beschreiben, wenn ich mich auf drei Worte beschränken müsste. Wer mit der Musik der Viernheimer zum ersten Mal zu tun hat, wird nämlich sein blaues Wunder erleben. Denn der vielfältige Musikgeschmack der Band um Mastermind Stefan Schenkel von orchestralen Soundtracks über klassischen Metal bis hin zu Black und Death spiegelt sich gnadenlos in der Musik wider. Dass Timemage sich nicht auf eine Stilbeschreibung festlegen, ist sinnvoll. Schließlich machen das Sigh oder Loch Vostok auch nicht. Doch Vorsicht! Genauso wenig wie sich die beiden Bands untereinander vergleichen lassen, sind Timemage unvergleichbar.
Mit einer imposanten Zielsicherheit gelingt es der Band nach „Shadow Realm“ abermals in jedem Stück verschiedene und sehr gegensätzliche Facetten des Metal so zu verschmelzen als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Hier wirkt nichts, wirklich nichts, gekünstelt oder konstruiert. Das ist eine ganz hohe kompositorische Schule! Über all dem ragen die faszinierenden Melodien heraus, die sich ohne große Umwege direkt im Ohr festsetzen. Kitsch? Mitnichten. Ich möchte nicht sentimental klingen, aber ich bewundere die Fähigkeit so eingängige Melodien zu erschaffen, die sich nicht nach ein paar Wochen abnutzen, wie es zum Beispiel bei Edguy regelmäßig der Fall ist. Denn noch immer schwirren mir beispielsweise „Still Alive“ oder „Shadow Realm“ vom Vorgänger in den Ohren herum, obwohl die Scheibe schon anderthalb Jahre auf dem Buckel hat. Kein Zweifel, dass dies auch auf „Nightmares“ der Fall sein muß.
Das Album mit der düsteren Grundatmosphäre ist im heimischen Schlafzimmer (!!!) von Stefan Schenkel mit viel Detailliebe besonders vorbildlich aufgenommen worden und hat vielleicht auch deswegen einen sehr eigenen Klang. Das ist auch ein Stück der Identität, der Authentizität und des Idealismus, den ich an Timemage so schätze.
Wenn ihr einem Neuling erklären wollt, was Heavy Metal ist, dann nehmt doch einfach dieses Album. Denn es hat alles, was unsere Musik auszeichnet: Gothic, Thrash, Death, Power Metal, Growls, clean vocals, perfekt inszenierter Wechselgesang, großartige Melodien, Aggressivität und große Gefühle.
Für lächerliche 5 Euro gibt es dieses Juwel über die Homepage zu beziehen.
Großartig in jeder Hinsicht!
Tracklist:
Lineup:
1.Dreams Become Nightmares
2.Save Us
3.Duality Of Mind
4.Utopian Wilderness
5.Nights Of Insuma
6.Fading Away
7.Born To Be
8.When The Last Dream Dies
9.Succubus
10.Oceans On Fire
11.Follow The Rats
12.Social Disorder
13.Believe