Na sowas! Da taucht praktisch aus dem Nichts eine deutsche Black Metal-Band auf, die schon seit dem Jahre 2000 im Geschäft ist, sich heuer jedoch erstmalig zu Wort meldet. Nach dem lateinischen Wort für die Hoffnungslosigkeit eines todkranken Menschen benannt, kommt „Des Schmerzes Macht“ gleichermaßen überraschend wie niederschmetternd über uns. Roh und aggressiv, jedoch gleichermaßen auch tiefgründig und versiert (eine wahrhaft seltene Kombination in den Reihen deutscher Rumpelkapellen!) haben sich Infaust ganz dem misanthropischen, schneidend-kalten und bissigen Black Metal verschrieben. Ein wenig lassen sich Anklänge an das erste Nagelfar-Werk heraushören, ein wenig klingt der in schwärzester Umgebung geschmiedete Stahl auch nach gaaaanz alten Enslaved, zumindest was den Klirrfaktor der Gitarren angeht. Mit einem genial klingenden Schlagzeug ausgestattet (knochentrocken wird die Snare malträtiert, dass es eine wahre Freud eist!) poltern Infaust rau aber nicht primitiv, simpel aber verdammt effektiv durch ihr erstes Lebenszeichen, lassen den Gesang überaus bissig und verzweifelt durch die Stücke hallen und begehen nicht den Fehler, zu schnell, zu abwechslungsreich oder so monoton zu sein. Nein, ein besonders gutes Riff (und davon gibt es auf „Des Schmerzes Macht“ so einige!) wird gut und gerne Mal einige Minuten beibehalten, andere Parts jedoch strotzen vor gelungenen Breaks und Tempowechseln, und selbst das eine oder andere Timingproblem wird gut und gerne unter „gewollt“ verbucht. Infaust verstehen es gar meisterlich, packende und herabziehende Stücke zu verfassen, schrecken auch vor dem Einsatz melancholisch klagender Geigen („Blutige Pracht“ oder „…eines Trauernden im Sinn“) nicht zurück, was den Einstand dann und wann in Richtung der magischen frühen Phase von Arckanum rücken lässt. 9 Stücke, 9 mal mitreißender, tiefgründiger, kalter und trotz melancholischen Anstriches jederzeit bissiger Black Metal aus Thüringen erwartet euch auf „Des Schmerzes Macht“, einem Debütwerk, welches es in dieser Intensität seit einiger Zeit nicht aus deutschen Landen zu hören gab! Würden doch nur alle Newcomerbands einige Jahre warten, bevor sie ihren seelenlosen Mist verkloppen wollen! Hört „Des Schmerzes Macht“ und lernt, ihr blutigen Anfänger! So macht man Eindruck als Neuling!
Tracklist:
Lineup:
1. Des Todes Angesicht
2. Lohegrab
3. Verloren in Hoffnungslosigkeit
4. Blutige Pracht
5. Unschuldig meiner Verbitterung
6. Ein Traum aus Schmerz
7. Im Rausch der Stille
8. Sterbend kam in Ewigkeit
9. ... eines Trauernden im Sinn
8.0 Punkte von Björn Springorum (am 01.07.2006)
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musikalischer Background des Verfassers Ganz klar aus dem frostig-kalten Black Metal kommend, jedoch ist eine starke Tendenz zu elektronischen Klängen harscher Natur und folkigen Klängen überaus sanfter Natur zu erkennen...fügt man nun noch eine Prise Yann Tiersen dazu...voila!
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