Es ist eine bisweilen merkwürdige Veröffentlichungspolitik, die Dänemarks wichtigster Black Metal-Act, Angantyr, verfolgt: Wieder und wieder erblicken Re-Releases auf kleinen Labels rund um den Erdball das Dunkel der Black Metal-Welt, neue Scheiben gibt es vom umtriebigen Ynleborgaz (neben Angantyr noch bei Make A Change…Kill Yourself und Holmgang aktiv) dabei nur in unregelmäßigen Abständen. So geschehen bei „Hævn“, welches kürzlich via Det Germanske Folket erschien und das dritte reguläre Studioalbum des Dänen darstellte. Mit „Kampen Fortsætter“ ist vor einiger Zeit über Eisenwald Tonschmiede das im Jahre 2000 erschienene erste Album in einem schmucken Digipack neu aufgelegt worden. Das doch sehr erheiternde Cover der Originalversion wurde glücklicherweise stark genug verfremdet, um nicht mehr allzu peinlich zu wirken, zudem hat Ynleborgaz einen Bonustrack aus dem Jahr 2006 draufgepackt. Ansonsten jedoch erschallt hier zweifellos eines der wichtigsten Werke der überschaubaren dänischen Black Metal-Geschichte. Ursprünglich als Ambientprojekt gegründet, merkt man Angantyr auf diesem ersten Release die synthiebasierten Wurzeln der Vergangenheit überdeutlich an. Neben langen, melancholischen und wunderschönen Intros und Outros gibt es mit „Intethedens Larm“ auch eine knapp zehnminütige, rein ambientöse Nummer, die sphärische Flächen und rauschendes Brodeln zu einer meditativen Reise ins Nichts vereinigt. Nicht nur hier klingen Angantyr ein wenig nach Burzum, auch die blackmetallische Seite bezieht gewisse Einflüsse des Grafen mit ein. Herrlich klirrende, dominante Gitarren, prägnante, unauffällige Drums und heiseres Gekreische bilden hier den Rahmen und erschaffen mit simplen Mitteln eine packende, traditionelle Szenerie. Noch spielen die später ungemein wichtig werdenden Geigen keine Rolle, hier gibt es kalten, nordischen und von ungemein trister Melancholie durchwehten Black Metal in seiner Urform. Nach dem geglückten Intro folgt mit „Stormen fra Nord“ gleich eine der besten Nummern von Ynleborgaz. Simpel gestrickte, jedoch absolut effektive, packende Riffs, wohl platzierte Tempowechsel und eine einnehmende, unerreichte Atmosphäre sorgen vom Fleck weg für Begeisterung. Doch auch der Rest des um den ebenfalls hochwertigen Bonustrack aufgepeppten Albums kann da locker mithalten. Bestes Beispiel: Das zweiminütige, düstere Piano-Intro in „I der knæler blæste“, welches unvermittelt von sägenden Gitarren und polternden Drums abgelöst wird und immer wieder in ruhige Intermezzo verfällt. So kreiert man packenden, ehrlichen und überzeugenden Black Metal! Keine Frage, bereits mit dem ersten Album haben Angantyr eindrucksvoll bewiesen, dass auch aus Dänemark großartiger, bewegender Black Metal kommen kann.
Tracklist:
Lineup:
01. Portene Åbnes
02. Stormen Fra Nord
03. Landeplagen Skal Bort
04. Intethedens Larm
05. I Der Knæler I Ynk
06. Da Frostvind Blæste
07. Sidste Kapitel I En Endelos Fortælling
08. Korset Ud Af Danmark
8.5 Punkte von Björn Springorum (am 11.06.2007)
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musikalischer Background des Verfassers Ganz klar aus dem frostig-kalten Black Metal kommend, jedoch ist eine starke Tendenz zu elektronischen Klängen harscher Natur und folkigen Klängen überaus sanfter Natur zu erkennen...fügt man nun noch eine Prise Yann Tiersen dazu...voila!
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