Eines ist klar: Der KING OF AGOGIK muss der König eines verdammt wirren Reiches sein. Was Hans Jörg Schmitz, seines Zeichens Studio-, Live-Drummer und Schlagzeug-Lehrer, dem geneigten Prog-Fan hier mit seinem Solo-Instrumental-Projekt (unterstützt von drei weiteren Herren an Gitarre und Bass) kredenzt, ist für meine Ohren jenseits von Gut und Böse.
Wirft man einen Blick ins Lexikon und sucht nach dem Begriff „Agogik“ klären sich immerhin schon ein paar Fragen: Agogik bezeichnet die Kunst der Tempoveränderung in der Musik - und genauso klingt „Aleatorik System“ auch. Im Vordergrund steht eindeutig die rhythmische Abteilung mit den Drums an der Spitze, sämtliche Songs leben größtenteils von Tempi-, Rhythmuswechseln und wilden Breaks, unterstützt wird das Ganze von proggigen Keboardklängen, Samples und gelegentlich einsetzenden Gitarren. Das klingt jetzt hoffentlich recht verrückt, denn genauso hört sich die Musik auch an! Hier liegt nämlich meines Erachtens aber auch das Problem von „Aleatorik System“: Die Scheibe klingt nach 75 Minuten (!) wahllos aneinandergereihten Rhythmusparts und Ideen, die vermutlich normalerweise für drei Alben gereicht hätten, wenn man irgendwo zwischendurch auch noch etwas wie fließende Melodien und stimmigere Songstruktur eingebaut hätte. So klingt das gesamte Album einfach nur nach einer verdammt langen, verdammt anstrengenden Jam-Session einiger guter Prog-Musiker.
Vielleicht fehlt mir für die Musik des KING OF AGOGIK (welche bescheidener Titel übrigens...) einfach das musikalische Verständnis, vielleicht bin ich nicht Drummer genug, um mit dieser Scheibe etwas anfangen zu können. Herr Schmitz wird sich vielleicht auch köstlich über solch eine Rezension eines „Laien“ amüsieren können, allerdings kann ich als leidenschaftlicher Musik-Hörer und Prog-Fan zu „Aleatorik System“ nur zusammenfassen, dass es diesem Album in meinen Augen sowohl an Fluß, wie auch an Emotionen fehlt und stattdessen nur musikalisches Können und Technik zelebriert wird.
Wer sich mit dem Gedanken anfreunden kann, einem 75-minütigen Drumsolo zu lauschen, der sei aber ganz deutlich zum Probehören angehalten!
Tracklist:
Lineup:
1. The Inner Clock
2. The Long March of the Royal Fifth
3. "Call in S"
4. Aleatorik Suite
5. Quiet Slumber... until... mytime.com
6. 138
7. Slow Sinking Sand
8. Return of the Shuffle King
9. Termites Trip
10. Overwind
11. Rody
12. One Minute Psycho Waltz
13. Amongst the Trees on a Hill
14. Monster in my Head
15. Emoclew
musikalischer Background des Verfassers Prog Rock/Metal, Post Rock/Metal/Hardcore, Djent, Swedish/Melodic Death, Folklore/Neofolk, Neo-Thrash/Metalcore, Black Metal, Düster-Rock u.v.m.
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