Kee Marcello wird wohl auf ewig mit Europe in Verbindung gebracht werden, hat er doch zwei wegweisende Alben mit den schwedischen Superstars veröffentlicht. Dass er aber bereits eine Vergangenheit davor hatte, bleibt meist unerwähnt. Mit den Sleazerockern Easy Action hat er Anfang bzw. Mitte der achtziger Jahre zwei ganz hervorragende Alben veröffentlicht. Nach seinem Ausstieg bei Europe wurde es ruhiger um den Mann mit dem beseelten Spiel, so ganz von der Bildfläche verschwunden war er aber nie. So hat er im Laufe der Jahre auf unzähligen Alben mitgespielt, sich ein paar eigene Scheiben auf dem Konto verbucht, keines aber wollte so richtig zünden. Das lag zum einen an dem häufig eher rauen und unpolierten Songmaterial und zum anderen an den Songs, die so zumeist kein Fan des Saitenhexers erwartet hätte. Nun legt er ein neues Album vor, dass an alte Zeiten erinnern soll.
Der erste Eindruck aber wird durch die zwangsläufig vorhandene Erwartungshaltung mit dem ersten Song „Black Hole Star“ ein wenig gestört. Hart, rauer Gesang und die fehlende zwingende Melodie scheint zu fehlen. Erst im zweiten Anlauf offenbart sich der Song dem Hörer und fördert einen Refrain zu Tage, den man irgendwie schwer aus den Ohren bekommt. In ähnlicher Manier geht es dann auch weiter, was aber den Reiz des Albums ausmacht, denn man muss sich definitiv mit den Songs beschäftigen. „Scaling Up“ ist kein Album zum nebenbei hören, auch wenn es zwischendurch immer mal wieder Melodielinien erkennen lässt, die auch ohne Weiteres von Europe stammen könnten. „Wild Child“, eher ungestüm im Riffing, hat genau diesen Chorus, den wir von Europe erwarten würden. Aber auch seine weiche Seite zeigt er in „Finger On The Trigger“, bevor es mit „Soldier Down“ wieder deutlich härter wird. Das eigentlich wichtigste an einem Album eines Gitarristen ist sicherlich das Spiel, der Zauber mit den sechs Saiten und den beherrscht Marcello nach wie vor beeindruckend.
Ganz sicher werden sich auch an diesem Album die Geister scheiden, sicher aber ist, dass es das mit Abstand beste Album seiner Solo-Karriere sein dürfte.
Fazit: Trotz einiger unerwarteter Momente vielleicht sein Magnum Opus?
1. Black Hole Star
2. On The Radio
3. Don’t Miss You Much
4. Fix Me
5. Wild Child
6. Finger On The Trigger
7. Soldier Down
8. Scandinavia
9. Good Men Gone Bad
10. Scaling Up
11. Don’t Know How To Love No More
12. Blow By Blow
musikalischer Background des Verfassers Melodicrock allgemein, AOR, True Metal, Prog-Metal
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