Hallo Heiko! Erzähl doch bitte erstmal für solch unwissende Leute wie mich, wie lange Du das BMOA schon veranstaltest und warum du damals angefangen hast, ein Festival an der Ostsee auf die Beine zu stellen. Machst Du die ganze Arbeit alleine oder wirst Du von einem Team unterstützt?
Ja also, wie der Name „10. BMOA“ schon sagt, veranstalte ich das Barther Metal Open Air seit 10 Jahren. Damals war es als kleines Open Air für Bands aus der Region gedacht. In Barth gab es halt diese schöne Freilichtbühne, die leider kaum genutzt wurde. So beschlossen wir als Band „Hel´s Crusade“ einfach mal ein kleines Open Air mit nur 4 Bands zu veranstalten. Vom damaligen Bürgermeister bekamen wir wider Erwarten sofort „grünes Licht“ und es konnte losgehen. Es wurde ein kleiner Erfolg und schon war das 2. BMOA in Planung. Auch dieses war erfolgreich. Größer wurde die Sache erst ab dem 4. BMOA. Als Headliner spielten damals RIGER. Von da an ging es bergauf. Ab dem 5. BMOA stieg meine Band als Mitveranstalter aus.
Die Arbeit mache fast ausschließlich ich alleine. Sämtliche Planungen und alles Finanzielle gebe ich nicht aus der Hand, da ich ja alles auch vollkommen allein finanziere!
Was für ein Konzept steht denn hinter dem BMOA und warum verfolgst Du dieses? Du versuchst ja, wenn ich das richtig mitbekommen habe, das Festival klein und im Underground zu halten, richtig?
Ja auf jeden Fall soll das BMOA ein kleines Festival bleiben. Der vollkommene Gegensatz zu Wacken oder solch Zeug. Das BMOA soll Spaß machen und kein elendiger Kommerz werden. Hauptanliegen ist es, dass hier im äußersten Nordosten Deutschlands mal was Fettes in Sachen Metal steigt und ganz wichtig ist mir, dass Bands aus der Umgebung die Gelegenheit gegeben wird, einmal mit größeren Bands auf einer Bühne zu stehen.
Wie würdest Du jemandem, der noch nie bei Euch war und von dem Festival das erste Mal hört das BMOA schmackhaft machen? Was habt Ihr - abgesehen von dem coolen Lineup – was andere Festivals nicht haben, bzw. was ist besonders toll beim BMOA?
Ja was hat das BMOA, was andere Festivals nicht haben? Da fällt mir spontan Folgendes zu ein: Es gibt ein Festival, das sich brüstet, es sei das einzige Festival, welches in einem „Amphitheater“ stattfindet. Dazu kann ich nur sagen: „Sorry Leute, das BMOA findet auch in einem ‚Amphitheater’ statt“. Nein mal im ernst, die Location ist einfach der Hammer. Es ist halt eine Art Amphitheater mit großer überdachter Bühne und Sitzrängen usw. Dadurch ist der Sound natürlich wesentlich besser, als wenn er irgendwo über ein Stoppelfeld geblasen wird. Das ist eine Sache, die andere ist natürlich der doch sehr niedrige Eintrittspreis. Auf welchem anderen Festival bekommt man noch 24 Bands für 25 Euro im VVK zu sehen? In diesem Preis ist Parken und Zelten schon inklusive. Der Campingplatz ist direkt neben der Bühne. Und was noch anders als bei vielen Festivals ist, dass die Bands mitten im Publikum sitzen und mitfeiern usw. Die Bands werden absolut nicht abgeschottet. Der Bahnhof ist übrigens nur 5 Minuten Fußweg vom BMOA entfernt, das BMOA-Gelände ist mitten in der Innenstadt und in 10 km ist man am schönsten strand Deutschlands direkt am Meer. Also ich denke, dass dies wohl hoffentlich genug Gründe sind, das BMOA zu besuchen!?!
Auf der BMOA-Homepage habe ich leider nicht sehr viele Infos zu dem Drumherum gefunden. Wie groß ist Euer Campground, wann öffnet er und zeltet man dort direkt neben dem Auto? Wenn nicht, wie sieht es mit Parkplätzen vor Ort aus? Habt Ihr irgendwelche Einschränkungen was die Mitnahme von Essen und Getränken oder das Verwenden von Grills angeht?
Ja also der Campingplatz ist wie oben erwähnt direkt hinter der Bühne und es kann neben dem Auto gecampt werden. Grills usw. sind erlaubt, jedoch keinerlei offene Feuer! Auf dem Campingplatz sind auch Sachen aus Glas erlaubt. Auf das Festivalgelände darf so was nicht mitgenommen werden, versteht sich.
Wie sieht es denn in Barth mit der Akzeptanz der Anwohner eurem Happening gegenüber aus? Sicherlich fallen bei Euch nicht so viele Metaller ein wie zum Beispiel in Wacken, aber die kleine Völkerwanderung müsste doch auch in Barth auffallen oder? Gab’s da schon mal Probleme oder werdet Ihr von der Gemeinde in Ruhe gelassen, bzw. eventuell sogar unterstützt?
Na ja anfangs gab’s schon wütende Anwohner usw. aber der damals amtierende Bürgermeister, Herr Löttge, hat alles auf seine Kappe genommen und mich wesentlich unterstützt. Dafür möchte ich ihm an dieser Stelle nochmals danken. Mittlerweile gibt es aber viel Akzeptanz. Sprüche wie: „Die sehen ja nur so böse aus, können sich aber eigentlich gut benehmen“ oder „Die Punks damals waren wesentlich schlimmer“ (Es gab mal ein Force Attack-Festival in Barth) machen die Runde. Es gibt sogar Familien, die sich das ganze angucken kommen usw. Also eigentlich doch mittlerweile sehr positiv das ganze ;-)
In den letzten Jahren gab es immer mal wieder politische Diskussionen über einige Black Metal und/oder Pagan Metal Festivals – ob nun weil dort teilweise Rechtsradikale auftauchten oder weil die Antifa oder die Presse dachte, dort würden Rechtsradikale auftauchen. Wie stehst Du zu diesem Thema in Hinsicht auf das BMOA?
Also eins gleich vorweg: DAS BMOA IST UND BLEIBT UNPOLITISCH!
Ehrlich gesagt gehen mir diese scheiß Diskussionen so was von auf die Eier, dass ich ernsthaft überlege, das BMOA dieses Jahr zum letzten Mal zu veranstalten. Ich habe voller Interesse und mit großem Kopfschütteln auf einer Antifa-Seite etwas zum Paganfest in Berlin gelesen und dachte echt, ich spinne. Dass Bands wie Moonsorrow und Tyr als rechtsradikal bezeichnet werden, trifft bei mir nur auf Unverständnis. Warum meinen viele Linke, dass jemand, der sich mit Wikinger- und Germanentum beschäftigt immer gleich ein Nazi ist? Dieses Problem gibt es aber auch auf Mittelaltermärkten oder besser Wikingerlagern. Da spreche ich aus Erfahrung, da ich aktiver Wikingerdarsteller bin. Man kann sich doch vielleicht erst einmal mit dem Thema befassen bevor man wen beschimpft? Oder ist das zuviel verlangt? Sicherlich gibt es schwarze Schafe zwischen all den Bands der Black und Viking-Richtung. Aber von denen gleich auf alle schließen? Ich kann hier nur beteuern, dass beim BMOA rapide gegen RECHTS und LINKS vorgegangen wird. Ich dulde keinerlei Form von Radikalismus. Es wird sich leider nicht vermeiden lassen, dass Rechte und/oder auch Linke zum Festival erscheinen, aber sobald diese Leute auffällig werden hagelt es Platzverweise! Ich möchte, und ich denke, dass das im Sinne aller ist: Ein friedliches, schönes und gemütliches 10. BMOA OHNE jederlei Zwischenfälle!
Das soll es auch schon von meiner Seite aus gewesen sein. Möchtest Du noch irgendetwas loswerden oder unseren Lesern mitteilen?
Na ja, ich möchte bezugnehmend auf diese Rechts-Links-Geradeaus-Kagge nur noch mal sagen: Egal was euch auffällt, bitte wendet euch sofort an die Security oder direkt an mich. Wir kümmern uns dann darum. Ansonsten wünsche ich uns allen ein schönes Jubiläum und ein hoffentlich friedliches letztes BMOA!
Danke für Deine Zeit und ich wünsche Dir ansonsten noch erfolgreiche Festivalvorbereitungen und einen guten Vorverkauf!
Schade, dass ein sympathisches Underground-Festival wie das BMOA wohl droht, in Zukunft an den nervtötenden politischen Grenzgängern und der dazugehörigen Diskussion um diese zu scheitern. Bleibt nur zu hoffen, dass es sich Heiko vielleicht noch mal anders überlegen wird, sich von dem Geschrei unbeeindruckt zeigt und das diesjährige Jubiläum nicht gleichzeitig das letzte BMOA sein wird…
Mehr Infos zum Billing und Festival findet ihr unter http://www.barther-metal-openair.de
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